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Parkplatzes an der Rotter Straße

    Foto: Pixabay

    Hintergründe, Fragen und Antworten

    Der Marktgemeinderat des Marktes Dießen am Ammersee hat sich in der Sitzung am 31.01.2022 mit 16:5 Stimmen mehrheitlich für die vorgestellte Planung zum Umbau des Parkplatzes an der Rotter Straße ausgesprochen.

    Der ursprüngliche Beschluss liegt bereits vier Jahre zurück: der damalige Marktgemeinderat hat am 11.06.2018 den Umbau des Parkplatzes mit 21:1 Stimmen beschlossen, die Planungsvorbereitungen und Voruntersuchungen laufen dafür seit Sommer 2015.

    Ursprünglich war zunächst ein deutlich größerer Parkplatz mit ca. 150 Stellplätzen angedacht. In Absprache mit der Städtebauförderung und auf der Grundlage von eigens dafür durch ein Planungsbüro konzipierten Gestaltungsvarianten, sprach sich das Gremium für eine aufgelockerte Parkplatzanordnung mit ca. 92 Stellplätzen und intensiver Grünanlage aus und beschloss diese Variante zu realisieren.

    Die Planung wurde vor kurzem auch nochmals mit der Städtebauförderung Bayern abgesprochen, welche ihrerseits Empfehlungen zu den Grünflächen der Stellplätze, zur Oberflächengestaltung, Begrünung und zur Einrichtung von Elektro-Stellplätzen eingebracht haben. Gerade in Bezug auf die notwendige Verbesserung der Oberflächenwassersituation lieferte die Städtebauförderung Hinweise zur „Wassersensiblen Siedlungsentwicklung“.


    Um etwas mehr Klarheit in die aktuelle öffentliche Diskussion zu bringen und die Hintergründe zu der Entscheidung im Gemeinderat transparenter zu gestalten, wurden nachfolgend die wichtigsten Aspekte zum geplanten Parkplatzausbau schriftlich formuliert.

    1. Bedarf: Warum wird der Parkplatz benötigt?

    Es gibt aktuell leider nicht genügend Parkflächen in der Marktgemeinde. Gerade an den Wochenenden oder bei Veranstaltungen im Ortskern, am See, am Marienmünster, vor dem Kloster oder der Mädchenrealschule kommt es zu völlig überfüllten Parkflächen, Straßenabschnitten und unkontrolliertem Parken in Wiesenflächen, sehr zum Leidwesen auch der Eigentümer.  

    Dießen ist ein Tourismusmagnet. Viele Besucherinnen und Besucher kommen mit dem eigenen PKW in die Marktgemeinde und benötigen dann entsprechende Abstellflächen. Von diesen Touristen lebt das heimische Gewerbe und die Gastronomie. Der öffentliche Nahverkehr ist leider noch nicht soweit ausgebaut und gut vernetzt, dass in unserer ländlichen Struktur auf das Kfz verzichtet werden kann. Zug- und Busanbindungen sind oftmals mangelhaft und stark ausbaufähig. Auch wenn sich der aktuelle Marktgemeinderat für eine entsprechende Verbesserung der Situation im öffentlichen Nahverkehr (Beispiel: Buslinie nach Herrsching) einsetzt, sind viele Menschen auf ihren PKW angewiesen.

    In der aktuellen öffentlichen Diskussion wird häufig angeführt, dass der aktuelle Parkplatz nur sporadisch genutzt würde. Die Nachfrage nach ganzjährigen Stellplätzen an diesem Ort ist jedoch in den letzten Jahren verstärkt gestiegen und wird immer wieder an die Gemeinde herangetragen. Eine ganzjährige Nutzung ist aber aufgrund der aktuellen Beschaffenheit des Platzes nicht möglich.


    2. Wie wird die Fläche aktuell genutzt? Wie ist der Zustand der Fläche?

    Das Grundstück ist schon jetzt ein bestehender Parkplatz und wird nicht komplett neu geschaffen. Dazu wurden vor einiger Zeit Fahrwege provisorisch mit Kies aufgeschüttet. Jedoch lässt die aktuelle Oberflächenbeschaffenheit eine ordnungsgemäße Nutzung auf Dauer nicht zu. Die Stellplätze sind derzeit als Grünflächen weitestgehend unbefestigt, wodurch der Parkplatz bei Regenwetter häufig durchnässt und nicht genutzt werden kann.

    Bei den immer häufiger auftretenden Starkregenereignissen ist es geboten, das Oberflächenwasser über das gesamte Grundstück soweit wie möglich zu sammeln und gedrosselt abzuführen.

    Aktuell fließt das Oberflächenwasser bei Starkregen von den oberhalb liegenden unbefestigten Flächen auf die Rotter Straße und wird in die Hofmark abgeleitet. Die vorhandenen Straßenentwässe rungseinrichtungen nehmen das zusätzlich ankommende Wasser nicht ganz auf. Dadurch wird der Straßenverkehr stark beeinträchtigt. Im jetzigen Zustand ist eine Versickerung des anfallenden Regenwassers aufgrund des bindigen undurchlässigen Untergrundes nach vorliegendem Baugrundgutachten nicht möglich.

    Im Rahmen der Baumaßnahme wird hier eine Verbesserung der bestehenden Verhältnisse dadurch erreicht, dass Rückhalteräume eingebaut werden, die das zusätzlich anfallende Oberflächenwasser in Mulden zeitweise zurückhalten und somit gedrosselt in das Entwässerungssystem einleiten.


    3. Asphaltierung: Wird die ganze Fläche versiegelt?

    Die Parkflächen für die abgestellten Fahrzeuge werden gepflastert und nur die Fahrwege werden asphaltiert. In der vorliegenden Planung wurden Parkplatzgruppen von vier bis neun Fahrzeugen vorgesehen, diese werden teilweise durch Grünflächen unterteilt. Insgesamt können mit der Planung 86 Stellplätze, davon 2 behindertengerechte Parkplätze errichtet werden. Die beiden Behindertenstellplätze befinden sich unmittelbar neben dem Zugang zum Parkplatz.

    In der mit der Städtebauförderung abgestimmten Planung wurde besonders viel Wert daraufgelegt, dass die Stellplätze mit einem hohen Grünanteil und möglichst sickeroffen gestaltet werden. Erklärtes Ziel auch im Marktgemeinderat ist es, die Oberflächen so naturnah wie möglich zu gestalten.


    4. Wie wird der Parkplatz dem Bedürfnis der E-Mobilität gerecht und einer möglichst naturnahen Ortsgestaltung?

    Um der sich verändernden Mobilitätssituation Rechnung zu tragen und zukunftsfähig zu sein, werden Stellplätze mit Ladestationen für die Elektromobilität ausgestattet werden.
    Auf dem geplanten Parkplatz werden zahlreiche Bäume und Büsche für eine verstärkte Begrünung gepflanzt um die aktuell trostlose Kiesfläche wieder natürlicher zu gestalten.

     

    5. Finanzierung: Wer soll das bezahlen?

    Als Kosten für den Parkplatzbau wurde von den Planern die Summe von 760.000 Euro errechnet. Von Seiten der Städtebauförderung ist jedoch eine Förderung sowohl für die Bepflanzung und Begrünung der Parkfläche zugesichert worden.

    Des Weiteren hat der Marktgemeinderat in seiner Sitzung am 14. März 2022 mit großer Mehrheit die Einführung einer Parkraumbewirtschaftung beschlossen, die auch auf dieser Parkfläche installiert werden soll, um damit die Kosten zu refinanzieren.


    6. Auswirkungen und Ziel: Was soll ein Parkplatz an dieser Stelle nutzen?
     
    Ziel ist es den Verkehr aus dem Ortskern auszulagern. Um auch für die Fußgänger endlich einen verkehrssicheren Zugang zum Parkplatz gewährleisten zu können, wurde in Abstimmung mit dem Staatlichen Bauamt eine Überquerungshilfe im unteren Drittel des Grundstücks, nördlich der Einmündung des Klosterhofs vorgesehen, die auch behindertengerecht errichtet werden soll und die Verkehrssicherheit vor allem für Kinder und ältere Personen an dieser befahrenen Stelle stark erhöht. Gerade die oftmals sehr gefährliche Situation an der Mädchenrealschule für die Kinder morgens und mittags kann dadurch verbessert werden.

    Die Marktgemeinde plant außerdem in unmittelbarer Nähe auf einem gemeindlichen Grundstück an der Kuppe der Landsberger Straße eine neue Kinderbetreuungseinrichtung. Ein großes Problem wird dabei die Zufahrt auf das Gelände sein, da sich diese in einer unübersichtlichen Kurve darstellt und Unfallpotential mit sich bringen wird. Für das Bringen und das Abholen der zu betreuenden Kinder werden dann dringend verkehrssichere Parkplätze in der Nähe nötig sein. Der Lehrerparkplatz an der Carl-Orff-Schule ist hierfür aus Kapazitätsgründen nicht ausreichend.

    Die Stellplätze vor dem heimischen Gartencenter eignen sich aufgrund der zu weiten Entfernung nicht als realistische Alternative bei Veranstaltungen an der Mädchenrealschule, im Marienmünster, Feierlichkeiten im Kloster oder im Traidtcasten.


    7. Was sagt das ISEK zum Parkplatz an der Rotter Straße und warum ist das ISEK nicht bindend?

    Das Integrierte Städtebauliche Entwicklungskonzept (ISEK) der Marktgemeinde Dießen wurde im Jahr 2018/19 fertiggestellt und war eine Momentaufnahme der damaligen Situation. In diese Bewertung nicht eingeflossen sind die aktuellen und zukünftigen Entwicklungen, wie z.B. der gestiegene Parkraumdruck durch stetigen Zuzug und die Entstehung weiterer Wohnbebauung gerade in diesem Bereich der Marktgemeinde, die Schaffung einer Kinderbetreuungseinrichtung an der Carl-Orff-Schule.

    Die Entwicklungskonzepte können von Gemeinden in Auftrag gegeben werden und dienen als Orientierungsrahmen für die Stadtentwicklung der nächsten Jahre. Sie leiten konkrete Maßnahmen aus der Gesamtstrategie ab. Die Erstellung eines ISEK ist zwingende Fördergrundlage für sämtliche Programme der Städtebauförderung. Dabei berücksichtigt es regionale und gesamtstädtische Rahmenbedingungen. Die Entscheidung zur Umsetzung der Maßnahmen aus dem ISEK liegt beim Gemeinderat.

    Da es sich bei dem ISEK aber um einen Prozess handelt, wird der Erfolg erst durch eine regelmäßige Evaluierung, also durch eine sach- und fachgerechte Untersuchung und Bewertung, garantiert. Das Konzept ist nicht als abschließende Planung zu verstehen, sondern sollte beständig ergänzt und fortgeschrieben werden. Der Marktgemeinderat kann das ISEK je nach Bedarf alle zwei bis drei Jahre an veränderte Rahmenbedingungen anpassen und weiterführen.

     

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